Das Biografieportal Sachsen-Anhalt ist ein Mitmachprojekt der AG Digitale Geschichtswissenschaft der Historischen Kommission Sachsen-Anhalt, des Historischen Datenzentrums Sachsen-Anhalt und des Instituts für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Ziel des Projektes ist die Sammlung und Erschließung von Biografien zu Persönlichkeiten in und aus dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Das Projekt lebt vom Engagement aller Beteiligten und verfügt nicht über eine separate Grundfinanzierung.
Biografien sind zunächst Texte und/oder Lebensverläufe von Menschen, die entweder aufgrund ihrer Lebensleistungen oder im Zuge von Generations- und Kollektivbiografien für die historische Forschung und die Erinnerungskultur interessant sind. Diese Biografien können im Biografieportal als erschlossene Texte oder strukturierte Lebensverläufe gesammelt und publiziert werden. Zugleich werden für jede Biografie sogenannte Metadaten, wie Geburts- und Sterbedatum und -orte, Namensvarianten, Berufe festgehalten und mittels kontrollierter Vokabulare bzw. Normdaten erschlossen. So bekommt jede Person identifizierende Normdaten zugewiesen (entweder eine Identifikationsnummer der GND oder von FactGrid), um über diese zentrale Ressourcen der Gedächtniseinrichtungen webbasiert zu verknüpfen und so Forschungen zu erleichtern. Auch andere Informationen wie zentrale Ereignisse, Sachbegriffe, Berufe, Beziehungen, Verwandtschaften oder Orte werden so strukturiert recherchierbar, aber auch auswertbar.
Zukünftig möchten wir Quellenbelege, Bilder, Werke und Literaturangaben in einer Literaturdatenbank (Zotero) ebenfalls strukturiert verwalten. Dieser Bereich steht für alle neuen Biografien sofort zur Nutzung bereit, für die älteren Biografien müssen diese Nachweise noch recherchiert und in Zotero überführt werden.
Das Portal verfolgt ein dreistufiges Publikationskonzept, dass zudem Verarbeitungsstufen der Web- und Langzeitpublikation vorsieht:
1. Publikationsstufe: Sammeln und Strukturieren
Intern können über die Server-Client-Lösung FuD der Universität Trier, einer sogenannten virtuellen Forschungsumgebung und Datenbanklösung, Daten einzeln oder gemeinsam gesammelt und gepflegt werden. Auf diese Weise können Biografien unveröffentlicht bleiben, bis genügend Material für eine Biografie gesammelt wurde. Intern stehen alle Möglichkeiten der datenbankbasierten Erschließung nach Anmeldung zur Verfügung.
2. Publikationsstufe: Webveröffentlichung mit Normdaten und Linked Open Data
Nach einer Kontrolle des Artikels durch die Autoren der Biografien wird dieser auf den Seiten des Biografieportals veröffentlicht. Dabei können weitere Änderungen am Text vorgenommen werden. Jeweils die aktuelle Fassung des Textes wird angezeigt, Änderungen werden nicht dokumentiert.
3. Publikationsstufe: Dauerhafte Publikation mit dauerhaften (persistenten) Identifiern
Irgendwann ist eine Biografie so gut, dass sie dauerhaft publiziert werden sollte. Dies erfolgt im Biografieportal über die Langzeitarchivierung „RADAR“ des FIZ-Karlsruhe. Dies ermöglicht es auch, Fassungen eines Autors für 25 Jahre und mehr zu konservieren. Selbst wenn dann eine Biografie weiter verändert und bearbeitet wird, bleibt die einmal erarbeitete Biografie erhalten und kann dauerhaft über eine persistente DOI abgerufen werden. Unter der gleichen Identifikationsnummer (DOI) bzw. unveränderlichen Webadresse können später weitere Versionen, auch mit anderen oder neuen Autoren und Autorinnen, publiziert werden.